Die Quantenverschränkung, manchmal auch Quantenkorrelation genannt, ist ein quantenmechanisches Phänomen. Dabei müssen die Zustände von zwei oder mehr Teilchen in Abhängigkeit von den anderen beschrieben werden, auch wenn die Teilchen räumlich getrennt sind. Dies führt zu stärkeren Beziehungen zwischen den physikalischen Eigenschaften der Systeme, als sie von der klassischen Physik bekannt sind.

Der Gesamtzustand eines zusammengesetzten Systems bestimmt durch die Quantenverschränkung im allgemeinen nicht die Zustände seiner Teilsysteme, d.h. er separiert nicht in Teilzustände. Die Verschränkung ist eine Konsequenz des Superpositionsprinzips. Für räumlich getrennte Teilsysteme wird sie zur Quanten-Nichtlokalität. Ursprünglich nur als relevant für mikroskopische Systeme vermutet, ist sie in jüngerer Zeit über makroskopische Distanzen und für mesoskopische Systeme direkt nachgewiesen worden.

Eine universelle Anwendung findet die Verschränkung im überwiegend unvermeidbaren und unkontrollierbaren Phänomen der Dekohärenz, welches die uns vertrauten klassischen Eigenschaften im Rahmen der Quantentheorie begründet.

Wegen der Wahrscheinlichkeitsinterpretation der Quantentheorie ist die Verschränkung lange als rein statistische Korrelation mißverstanden worden – selbst von Schrödinger, der den Begriff geprägt hat. Verschränkte Zustände beschreiben aber individuelle Eigenschaften (wie etwa den Gesamtdrehimpuls zweier Teilchen). Die reale Bedeutung der Verschränkung ist u.a. durch die Verletzung der Bellschen Ungleichung bestätigt worden, welche eine noch unbekannte lokale Realität ausschließt. Die Quanten-Nichtlokalität bedarf daher auch keiner (in Einsteins Worten) spukhaften Fernwirkung; ebensowenig bedarf die so genannte Quantenteleportation der Portation von irgendetwas.

Die Tatsache, dass die Verschränkung keine lokal-realistische Interpretation zulässt, bedeutet, dass entweder die Lokalität aufgegeben werden muss (etwa wenn man der nichtlokalen Wellenfunktion selber einen realen Charakter zubilligt - das geschieht insbesondere in Kollapstheorien, in der Everettschen oder der Bohmschen Quantenmechanik), oder aber das Konzept einer mikroskopischen Realität (am radikalsten wird diese Abkehr vom klassischen Realismus in der Kopenhagener Interpretation vertreten).